Nachdem er bei einem Ladendiebstahl, ausgelöst durch ein gesundheitsbedingtes Blackout, betreten und angezeigt worden war, hat Stadtrat Leopold Hofbauer am Nachmittag des 7. Mai von sich aus die persönlichen Konsequenzen gezogen und seine Funktionen als Gemeinderat und Stadtrat mit sofortiger Wirkung zurückgelegt. In ihrer abendlichen Sitzung hat ihm die ÖVP-Gemeinderatsfraktion geschlossen Respekt für diesen verantwortungsbewussten Schritt gezollt und seine großen persönlichen Verdienste für die Gemeinde gewürdigt.
Mit Leopold Hofbauer verlässt einer der langjährigsten, verdienstvollsten und erfolgreichsten Gemeindefunktionäre die politische Bühne. Seit April 1993 gehörte er dem Gemeinderat an, mit Wirkung vom 1. Jänner 1994 wurde er zum Stadtrat bestellt und war in dieser Funktion seither für die Ressorts Agrarwesen, Güterwege, Kanalbau, Bauverwaltung und Dorferneuerung verantwortlich.
Prägend für die Dorferneuerung
Unzählige Dorferneuerungsprojekte, die Errichtung von Kultur- und Dorfhäusern, die Fertigstellung des flächendeckenden Kanalnetzes sowie Kellergassen- und Güterwegesanierungen in sämtlichen Orten der Großgemeinde Hollabrunn tragen seine persönliche Handschrift. In der ersten Stadterneuerungsphase von 1999 bis 2004 auch dafür ressortzuständig, hat er maßgeblichen Anteil an der Umsetzung wichtiger, das Stadtbild prägender Maßnahmen wie der Sanierung des Alten Schlachthofes, der Revitalisierung der Gerichtsbergkellerkasse oder der Erneuerung der Kirchenstiege.
„In den 20 Jahren seiner politischen Tätigkeit hat Leopold Hofbauer das Erscheinungsbild unserer Gemeinde nachhaltig positiv verändert. Er war ein engagierter Vorreiter der Dorferneuerung, die viel frischen Schwung und hohe Lebensqualität in unsere Orte gebracht hat“, zollt Bürgermeister Erwin Bernreiter vor seinem scheidenden Stadtrat Respekt und Anerkennung. „Sein Verhandlungsgeschick bei der Aufbringung von Fördermitteln ist legendär, seine Handschlagqualität weit über die Gemeinde- und Parteigrenzen hinaus anerkannt.“
Keine Zurufe von außen
„Seine persönlichen Verdienste für die Gemeinde sind bleibend, und selbst in seinem Abgang hat Leopold Hofbauer menschliche Größe bewiesen“, zieht auch Clubobmann Markus Ganzberger den Hut vor seinem Kollegen. „Aus seinem Fehlverhalten ist ein Schaden von nicht einmal 20 Euro resultiert, und dennoch war es für ihn keine Frage, daraus die Konsequenzen zu ziehen.“
„Werner Gössl hat seiner früheren Gemeinde alleine aus der Abrechnung von Essen-auf-Rädern-Geldern einen Schaden von 45 000 Euro hinterlassen, für den sich der Staatsanwalt interessiert“, spielt der ÖVP-Fraktionsführer auf die politischen Mitbewerber an. „Und Christian Lausch wird soeben im Parlament von seiner Vergangenheit eingeholt, als ihm schwerwiegende sexuelle Übergriffe angelastet wurden, die unter aufklärungswürdigen Umständen der Verjährung anheimfielen.“
„Moralisierende Zurufe aus SPÖ und FPÖ sind jedenfalls mehr als peinlich und gänzlich unangebracht“, stellt Clubobmann Markus Ganzberger abschließend fest. „Stadtrat Leopold Hofbauer ist auf beeindruckende Weise zu seinem persönlichen Fehler gestanden und hat beispielgebend bewiesen, was politische Verantwortung bedeutet.“
Zum Nachfolger von Leopold Hofbauer im Stadtrat wird in der nächsten Gemeinderatssitzung Gemeinderat Martin Mitterhauser vorgeschlagen.