Beendigung des Flüchtlingsprojektes in Hollabrunn

Bürgermeister Erwin Bernreiter: „Ich habe als gewählter Bürgermeister die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen und muss in meinem Handeln dem Ansinnen der Mehrheit der Bürger nachkommen.“

Als am Montag, 4. April plötzlich Polizeibeamte im Hollabrunner Studentenheim erschienen, um einen jungen (21-jährigen) Asylwerber wegen mutmaßlicher sexueller Belästigung zu verhaften, wurde Bürgermeister Erwin Bernreiter umgehend von der Leitung des Studentenheimes darüber informiert. Die Stadtgemeinde Hollabrunn hatte in vorbildlicher Weise im Herbst letzten Jahres 21 Flüchtlinge im gemeindeeigenen Heim aufgenommen und die Räumlichkeiten für sie extra adaptiert. Es war, so der Bürgermeister, ein Projekt der Gemeinde und ein Versuch, diesen Menschen ein Zuhause zu geben und sie in ihrer neuen Heimat zu integrieren. Das Projekt war damals nicht nur auf Zustimmung gestoßen, allerdings wollte Erwin Bernreiter hier ein Zeichen der Solidarität und Menschlichkeit setzen. Die jugendlichen Asylwerber wurden dabei vom Verein menschen.leben betreut und erhielten in diversen Schulen der Stadt auch Unterricht. Bürgermeister Bernreiter war letzte Woche erschüttert von den Vorwürfen gegen den Jugendlichen, der derzeit in U-Haft sitzt und hat umgehend, bereits am Dienstag, 5. April das Gespräch mit dem Geschäftsführer des Vereines menschen.leben, Mag. Klaus Neumann gesucht. Im Rahmen dieser Unterredung teilte Bürgermeister Bernreiter dem für die Betreuung verantwortlichen Verein mit, dass er eine weitere Unterbringung der Awylwerber im Studentenheim nicht länger verantworten könne. Mag. Klaus Neumann erklärte sich daraufhin einverstanden, die jungen Flüchtlinge aus Hollabrunn abzusiedeln und anderwertig unterzubringen. Im Gebäude des Hollabrunner Studentenheimes sind neben einigen hundert Schülerinnen und Schülern auch ein Kindergarten und eine Kleinkindbetreuungseinrichtung der Stadt untergebracht, somit ist das Umfeld in diesem Gebäude als äußerst sensibel zu betrachten. „Ich muss die Sorgen und Ängste der Menschen, die ihre Kinder in unserem Gebäude untergebracht haben ernst nehmen und eine deutliche Reaktion setzen!“, so der Bürgermeister. Das Projekt der Unterbringung war für Bürgermeister Bernreiter somit gescheitert, auch weil es der betreuende Verein menschen.leben offensichtlich nicht geschafft hatte, allen Asylwerbern die nötigen Werte unserer Gesellschaft zu vermitteln und ihnen eine ausgefüllte Freizeitgestaltung anzubieten in der sie nicht auf den Gedanken kommen, strafbare Handlungen zu setzen. Den derzeit kursierenden Vorwurf, hier „Sippenhaftung“ zu betreiben kann Bürgermeister Bernreiter nicht gelten lassen. „Ich habe gegenüber allen anderen Nutzern des Hauses Verantwortung zu tragen, ich kann nicht zusehen und warten, bis sich ein möglicher nächster Vorfall in dieser Richtung im Bereich des Studentenheimes ereignet, die Gefährdung dafür durch die Gruppe der Asylwerber betrachte ich eben als höher.“ betont Bernreiter. „So leid es mir tut, ich musste dem Wunsch der Eltern, die Ihre Kinder bei uns untergebracht haben und dafür auch bezahlen, nachkommen.“