Absurde Behauptungen von Stadtrat Scharinger

jugendarbeit.07 betreibt wichtige Suchtprävention

 

Im Rahmen seines verbalen Rundumschlages zu verschiedenen Positionen des Budgetvoranschlages 2015 hielt FPÖ-Stadtrat Wolfgang Scharinger bei der Gemeinderatssitzung am 9. Dezember ein so genanntes „Alksackerl“ in die Luft und kritisierte die drauf enthaltenen Botschaften für vernünftigen Umgang mit dem Thema Alkohol als vermeintliche Verführung zum Alkoholkonsum. „Ob er diese Aussagen bewusst verdreht oder einfach bloß nicht verstanden hat, will ich dahingestellt lassen“, ärgert sich Jugendgemeinderat Alexander Rausch über diesen „mehr als populistischen Ausritt“.

 

Tatsächlich handelt es dabei um eine Aktion im Rahmen der jugendarbeit.07, mit der dem Risikokonsumverhalten von Jugendlichen beim Trinken (Stichwort Komasaufen) entgegengewirkt wird. Hierzu werden auf dem Sackerl sechs einfache Regeln vermittelt, die einen kontrollierten Alkoholkonsum ermöglichen, im Inneren finden sich u. a. ein Müsliriegel, Erdnüsse und ein Sunkist – „Goodies“, die in unmittelbarem Zusammenhang mit den Regeln stehen: genug essen und zwischendurch immer alkoholfrei trinken. Um die Jugendlichen damit auch zu erreichen, folgt das Alksackerl dem sozialpädagogischen Konzept der „paradoxen Intervention“: Das Thema „Saufen“ wird allein schon durch das Sackerl ganz direkt angesprochen und humorvoll dargestellt, so heißt es darauf: „Speib di ned an. Nimm a Sackerl. Sei g'scheit und übertreib's ned!“ Erst auf einer zweiten Ebene werden das eigentliche Anliegen und die Botschaft transportiert. Aktion des Landes NÖ „Das Sackerl ist keine Erfindung von uns, es wird österreichweit verwendet und vom Fonds Gesundes Österreich bzw. Gesundes Niederösterreich sowie von der Fachstelle für Suchtprävention NÖ, von der wir es auch beziehen, ausdrücklich empfohlen“, stellt Diplom-Sozialarbeiter Mario David, Bereichsleiter für Jugendarbeit im Verein menschen.leben, klar. „Immer wieder werden wir, etwa von der Polizei, aufgefordert, diese Präventionsmaßnahme noch intensiver einzusetzen.“ Zuletzt fand die Aktion am 5. Dezember bei einer Veranstaltung im Alten Schlachthof statt. „Wir geben diese Sackerln nur im direkten Gespräch mit Jugendlichen aus und leisten dabei wertvolle Überzeugungsarbeit“, erläutert Mario David. „Es ist völlig absurd, uns zu unterstellen, wir würden damit Jugendliche zum Saufen animieren.“ Ganz im Gegenteil: Bei allen Veranstaltungen der jugendarbeit.07 werden alkoholfreie Getränke besonders billig oder gar gratis angeboten, und im Jugendtreff herrscht überhaupt vollkommenes Alkoholverbot. Zum Thema Jugend und Alkohol weiß Alexander Rausch eine Begebenheit ebenfalls vom vergangenen Wochenende zu erzählen. Die Betreiber der Punschhütte des FPÖ-nahen Vereins „Freizeitclub Hollabrunn“ hatten via Facebook zum „Vorglühen“ vor dem Stadtsaal-Clubbing mit alkoholischen Partygetänken zum Kampfpreis eingeladen. „Erst nach einer Intervention des Stadtmarketing-Vereines wurde die Veranstaltung wieder abgesagt“, berichtet der Jugendgemeinderat. „So sieht also der wahre Zugang der FPÖ-Jugend zum Thema Alkohol aus.“